Ingwer (Bild: gate74/pixabay)
Ingwer (Bild: gate74/pixabay)

Vom Ingwer werden nur die Wurzeln verwendet.

Ingwer ist eine einjährige, bis 1,2 Meter hohe Pflanze mit langen schmalen, schilfartigen Blättern und rot-gelben Blüten mit purpurnen Lippen. Als Gewürz dienen die fleischigen Wurzelstöcke (Rhizome) mit fingerartigen Verzweigungen. Die Wurzel wird frisch angeboten, in Sirup oder Essig eingelegt sowie getrocknet in Stücken oder gemahlen.

Kommt aus dem Ostasiatischen Raum, wird heute aber in fast allen tropischen Zonen angebaut, wie China, Indien und Brasilien.

Er gehört zur Familie der Gewürzlilien.

Verwendung: Ingwer wird kandiert, getrocknet und gemahlen verwendet für Kartoffel - Zwiebel - und Bohnensuppen, für Obstsalate, Apfel und Birnenkompott, Weihnachtsgebäck, Chutneys, Fisch, Geflügel, Asiatische Gerichte, Salate (Möhrensalat, Gurkensalat), Backwaren, Süßspeisen usw..

Gesundheit: Schweißtreibend, Appetitanregend und gut gegen Rheuma.

Ingwer wirkt antiseptisch und enthält Schwefel; daher wurde er vielfach als Mittel gegen die Pest betrachtet.

Die getrocknete Wurzel riecht aromatisch und schmeckt scharf.

Geschichte: Gewürze haben in der Entwicklungsgeschichte der Menschheit und der Kochkunst eine große Rolle gespielt. Nur mit ihrer Hilfe gelang es, manche Rohstoffe genießbar zu machen, weil sie dazu beitragen, daß diese Speisen von unseren Organen ohne Schaden verdaut werden können. Das gilt besonders für die Tropen, wo Speisen rasch verderben. Ohne jene Gewürze, die uns Europäern häufig als viel zu scharf, bitter oder heiß erscheinen, wäre das Kochen, Essen und Leben in den heißen Zonen der Erde kaum möglich. Ein typischer Vertreter tropischer Gewürzpflanzen ist der Ingwer.

Beschrieben, gerühmt und empfohlen hat ihn bereits im ersten nachchristlichen Jahrhundert der Grieche Dioskundes. Schon damals war die fingerförmige Wurzelknolle der Ingwerpflanze Handelsware und kam auf Karawanenstraßen von Indien bis nach Europa. "Wein, darinnen Imber und Kümmel gesotten, ist gut wider Wehethum des Magens", heißt es dann im Kräuterbuch des Adam Lonicerus, das 1679 in Frankfurt erschien. Vom Heilmittel zum Gewürz ist es ein kurzer Weg. So kam der Ingwer im Mittelalter auch in die deutschen Küchen, zuerst natürlich in die der Fürstenhöfe und Paläste. Als die Seefahrt christlich wurde und die europäischen Nationen ihre Kolonien hatten, entstanden Ingwerkulturen in Westindien und Afrika. Ingwer wurde zum Welthandelsprodukt. England nahm die Spitze der Einfuhrländer ein. Dort hat man auch das Ginger - Ale (Ingwerbier) gebraut - limonadensüß und leicht gehopft.

Ingwerpralinen, Ingwerstäbchen und Ingwerpasteten sind in Norddeutschland beliebter als im Süden. Lediglich Ingwerkekse werden dort um die Weihnachtszeit gebacken. Sie vermitteln etwas von der Mystik und Exotik eines sehr fernen Ostens und - obgleich meist nur mit homöopathisch-kleinen Dosen des seltsamen Gewürzes versetzt - um die Erkenntnis, daß auch Schleckereien häufig einen merkwürdigen Nachgeschmack hinterlassen. Dieser Nachgeschmack stammt vom dickflüssigen ätherischen Ingweröl, das scharf, brennend, pikant, ein wenig kampferähnlich schmeckt.

Mit Ingwer zu würzen heißt behutsam würzen. Es ist wohl zu überlegen (und auch zu probieren), wo man tatsächlich den Wohlgeschmack steigern kann. Die Tatsache das Ingwer zu den wichtigsten Zutaten in den verschiedenen Currymischungen gehört, daß er viele bekannte Liköre und Magenbitter aromatisiert, daß er beispielsweise der Mortadella das "gewisse Etwas" ihres besonderen Geschmacks verleiht, läßt erahnen, wie vielseitig dieses Gewürz einzusetzen ist.

Eine deutliche Note setzt Ingwer dort, wo kein ausgeprägter Grundgeschmack vorherrscht. Gemüsegerichte aus Kürbis etwa, aber auch Tomaten, Gurken und Rübchen gewinnen durch Ingwer. Hühnchen und Schweinebraten kann man mit Ingwer in ganz ungewohnte, exotische Geschmacksrichtungen bringen. Auch Fisch, gekocht oder gebraten, schmeckt, leicht bestäubt mit Ingwer vorzüglich.

Ingwer gibt es als getrocknete Wurzeln (die häufig weiß gekalkt sind), in Töpfen eingelegt und gemahlen, also pulverisiert. Wer mit ganzem (grünem) Ingwer kochen will, wie er in Tontöpfen aus China importiert wird, muß die etwa 2 bis 5 cm großen Stückchen erst wässern und dann sehr fein schneiden. Vom Ingwerpulver genügt, je nach Art und Menge der Speisen, eine "Prise" bis zu etwa einem Viertel Kaffeelöffels. Für einen Ingwerkuchen oder Plätzchenmasse reicht ein halber Kaffeelöffel.

Bananen gewinnen durch Ingwer ganz enorm. Auch Ananas wird zu einer höchst pikanten Beilage zu gebratenem oder zum Fleischfondue, wenn sie mit Ingwerstückchen, etwas trockenem Weißwein, zwei Löffeln Essig und Sirup aufgekocht wird.

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