Bohnenkraut (Bild Hans/pixabay)
Bohnenkraut (Bild Hans/pixabay)

(Satureja hortensis) Pfefferkraut.

Bohnenkraut ist einjährig und wird ca. 50 cm hoch; es hat blasse, purpurne, mit etwas Flaum besetzte Stengel. Die kleinen, weißen oder auch lila Blüten wirken besonders anziehend auf Bienen.

Herkunft: Östlicher Mittelmeerraum, Randgebiete des Schwarzen Meeres.

Verwendung: Verwendet werden die Blätter und die Stengel für Kartoffel - und Gemüsesuppen, Hülsenfruchtsuppen, Bohnen, Zucchini, Gurken, Aal, Bohnengerichte, Lammgerichte.

Gesundheit: Magenfreundlich, macht Bohnen verträglich für den Magen, sind aromatisch, Verdauungsfördernd, antiseptisch, helfen bei Blähungen, regeln die Darmtätigkeit.

Frische Blätter, die man auf Wespenstiche reibt, verschaffen sofort Linderung.

Geschichte:

Satureja hortensis

Wer diesem Gewürz gerecht werden will, muß zuerst etwas zu seinem Namen sagen. Denn die Bezeichnung Bohnenkraut für "Satureja hortensis" läßt die Vermutung aufkommen, es sei nur für Bohnengemüse brauchbar. Da würden die Qualitäten dieser Gewürzpflanze aber sehr einseitig verkannt. Wer jedoch weiß, daß es auch Wurstkraut, Pfefferkraut, Fleischkräutchen, Glöckerleskraut (Glöckerle = Hühnchen) oder schlichtweg Schmecket heißt, der erahnt die enorme Vielseitigkeit dieses Gewürzes.

Die Wissenschaft nennt das Kräutchen Bergminze und verrät damit, in welche Verwandtschaft die Pflanze einzuordnen ist: in die des Quendels, des Majorans, des Basilikums. Wie viele seiner Verwandten ist es im Mittelmeergebiet beheimatet. Doch auch an den südlichen Alpenhängen, etwa in Südtirol, in den Seealpen und im kroatischen Bergland wächst es wild. Vor allem aber wächst es, ohne große Ansprüche an den Boden zu stellen, in jedem Baumgarten. "Ehrliche Leut` hacken das Kraut unter die Wurst, davon diese anmutiger und gesünder werde und auch besser munde" so beschrieb man im Mittelalter die Verwendung des Wurstkrautes. Der Wohlgeschmack guter Würste hängt also wesentlich davon ab, daß nicht nur Pfeffer, sondern eben auch das gute alte Bohnenkraut verwendet wird.

Bereits die Römer kannten die Satureja und aromatisierten damit ihren Weinessig. Und natürlich wurde das nützliche Kraut auch in das berühmte "Capitulare" Karls des Großen aufgenommen. Diese großartige Anleitung für die Stadt- und Klostergärten sorgte dafür, daß die Erkenntnisse der Antike auch in Zeiten der Völkerwanderungen und Kulturkatastrophen nicht verlorengingen.

Bohnenkraut ist nicht nur Würz-, sondern auch Heilkraut. Als Mittel gegen Durchfall und Bauchweh war es bereits im Mittelalter bekannt. Diesen, aus der "alten" Medizin stammende Ruf hat das Kraut in verschiedenen modernen Nachprüfungen mehrmals bestätigt bekommen.

Nicht nur die grünen Bohnen - wie immer wir sie zubereiten - verlangen nach dem Bohnenkraut, auch die weißen Bohnen gewinnen damit sehr an Geschmack und Bekömmlichkeit. Das gilt übrigens gleichsam für Linsen und Eintöpfe. Sogar Gurkengemüse und jedwede Gemüserohkost werden erst mit Hilfe des Pfefferkrauts so richtig würzig und pikant.

Je neutraler ein Gemüse schmeckt (z. B. Zucchini und Blumenkohl) desto mehr gewinnt es durch Savory (so nennt man Bohnenkraut im Englischen). Gleiches gilt für Sauerkraut und für die gute, alte Kartoffelsuppe. Fleischkraut heißt die Bergminze nicht zu unrecht. Jedes Ragout wird pikanter, jede Frikadelle gehaltvoller, ja, selbst der Truthahnbraten schmeckt würziger, wird etwas von diesem Kraut dazugenommen. Es verträgt sich übrigens sehr gut mit Thymian, Rosmarin und natürlich Knoblauch.

Bohnenkraut ist ein echtes Sommergewürz: Im Juli steht es gut 35 bis 40 cm hoch und reich blühend (wenn auch bescheiden und klein) im Würzgarten. Die zarten, kleinen Blättchen lassen sich aber schon lange davor in der Küche verwenden. Für den Winter sorgt gut vor, wer die obere Hälfte der blühenden Pflanzen abschneidet, bün-delt und zum Trocknen aufhängt. Wenn es getrocknet ist, reibt man sorgsam die Blättchen von den Stengeln und bewahrt sie bis zur Verwendung in gut schließenden Glasbehältern oder Blechdosen auf.

Eine nah verwandte Art ist das Berg- oder Winterbohnenkraut (Satureja montana), das auch bei uns in nicht zu kalten Lagen überwintert. Es treibt im Frühling neu aus und liefert das wohlschmeckende, gesunde Gewürz schon für die frühesten Gemüse. Spanien kennt noch die "Satureja Thymbra", die im Geschmack dem Thymian nahesteht. Bohnenkraut ist in vorzüglicher Qualität als Trockenprodukt erhältlich. Für den richtigen Einsatz sei jedoch noch angemerkt, daß für ein vier Personen Gericht etwa ein viertel Teelöffel ausreicht. Denn so köstlich das Schmecket auch würzt - es darf, um zu schmecken, nicht dominieren.

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